2026: Das Jahr, in dem „Wir kümmern uns später darum“ richtig teuer werden kann

05.12.2025 | Trends und Nachrichten

Noch sitzt der Produktionsleiter entspannt in der Jahresplanung. Die Serienmaschinen laufen stabil, die CE-Dokumentation wurde vor ein paar Jahren gründlich überarbeitet, die ATEX-Geräte haben ihre Prüfungen hinter sich. „Darum kümmern wir uns nächstes Jahr“, heißt es, wenn das Stichwort „neue Maschinenverordnung“ fällt.

Der Haken: Dieses „nächstes Jahr“ ist 2026. Und ab dem 20. Januar 2027 gilt die neue EU-Maschinenverordnung (EU) 2023/1230 – ohne Übergangsphase, die die alte Maschinenrichtlinie noch mitleben lässt.

Die Maschinenverordnung ist kein reines Update der Maschinenrichtlinie. Sie verschiebt die Grundlage, auf der CE-Kennzeichnungen, Risikobeurteilungen und technische Unterlagen stehen.

Besonders betroffen sind neu gebaute Serienprodukte und ATEX-Produkte, bei denen gleich mehrere Rechtsbereiche ineinandergreifen. Wer hier nur an „ein neues Datum im Dokument“ denkt, unterschätzt die Tragweite – vor allem, wenn Variantenvielfalt, Retrofit-Projekte oder softwaregesteuerte Sicherheitsfunktionen im Spiel sind.

Für Hersteller heißt das:

➡️ Die „Liste der angewendeten Rechtsvorschriften“ in der Konformitätserklärung ändert sich und muss lückenlos zur tatsächlichen Auslegung der Maschine passen.

➡️ Der Begriff der „wesentlichen Veränderung“ wird präziser gefasst: Umbauten oder Retrofit-Lösungen können künftig schneller eine neue Konformitätsbewertung und CE-Kennzeichnung auslösen.

➡️ Digitale Aspekte (z. B. Software mit Sicherheitsfunktionen, vernetzte und KI-gestützte Systeme) werden deutlich stärker adressiert – mit Auswirkungen auf Risikobeurteilung, Schutzmaßnahmen und Dokumentation.

Gerade im ATEX-Bereich zeigen sich die Quer-Implikationen am deutlichsten: Was als „kleine Anpassung“ an einer Anlage beginnt, kann eine Neubewertung der Zündquellen, eine Anpassung der Betriebsanleitung und eine Überarbeitung der Konformitätserklärung nach sich ziehen.

Wenn dann die Technische Dokumentation nicht aus einem Guss ist, entstehen Brüche: andere Begriffe in der Risikoanalyse als im HAZOP-Protokoll, widersprüchliche Angaben zwischen Typenschild und Anleitung, unklare Verantwortlichkeiten bei Retrofit-Projekten. Spätestens bei einer Prüfung wird daraus eine Frage der Rechtssicherheit.

In unseren Projekten mit midok® sehen wir aktuell drei typische Stolpersteine:

➡️ Dokumentation, die gewachsen ist wie ein Archiv und nicht wie ein System. Viel Material, aber wenig Struktur, die Varianten und neue Anforderungen auffängt

➡️ Risikobeurteilungen, die formal vorhanden sind, aber zentrale neue Themen (z. B. Softwarefunktionen, Fernzugriffe, Veränderungen im Lebenszyklus) nur am Rand behandeln

➡️ Schnittstellen zwischen Fachabteilungen, in denen zwar viel Wissen, aber wenig gemeinsame Sprache existiert – was man in der Dokumentation später schmerzhaft merkt

Unser Ansatz für 2026 ist deshalb weniger „Textproduktion“, sondern Strukturarbeit: Wir ordnen Dokumentation so, dass sie Änderungen tragen kann – fachlich, rechtlich und sprachlich.

Das bedeutet zum Beispiel, bestehende Inhalte nicht einfach umzuschreiben, sondern sie in ein Modulkonzept zu überführen, das Serienprodukte, ATEX-Bereiche und CE-Anforderungen sauber verbindet.

Erst wenn klar ist, welche Texte wo wiederverwendet werden, welche Risiken wo adressiert sind und welche Normen welche Aussagen stützen, lohnt sich der Feinschliff an der Formulierung.

Wie wir dieses Vorbereitungsjahr mit unseren Kunden nutzen:

➡️ Gemeinsame Bestandsaufnahme: Wo stehen CE, ATEX und Dokumentationsstruktur heute und was würde bei einer Neu-Konformitätsbewertung als Erstes „knirschen“?

➡️ Aufbau eines tragfähigen Dokumentations-Gerüsts: Risikobeurteilung, Anleitungen, Konformitätserklärungen und Prüfnachweise so verknüpfen, dass sie in Serie, Retrofit und Neuprojekt funktionieren

➡️ Übersetzungs- und prüffähige Texte: So formulieren, dass sowohl internationale Teams als auch Behörden und Prüfer dieselben Aussagen nachvollziehen können

2026 wird damit zu einer Entscheidung: Wollen Unternehmen nur reagieren, wenn Stichtage, Kundenanforderungen oder Behörden Druck machen – oder nutzen sie dieses Jahr, um ihre technische Dokumentation zu einem verlässlichen Fundament für die neue Maschinenverordnung zu machen?

Und nächste Woche verlassen wir bewusst die Paragrafen-Ebene:

Dann werfen wir einen persönlichen Blick zurück auf das Jahr – mit Anekdoten aus Kundenprojekten, unseren größten Learnings und Momenten, in denen etwas schiefging oder die uns positiv überrascht haben.

Denn zwischen Stichtagen, Verordnungen und CE-Kennzeichnungen geht manchmal beinahe unter, was diese Arbeit eigentlich ausmacht: die Menschen dahinter und die Geschichten, die sie schreiben.

 

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