Minimale Unterschiede, erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit – Arbeitsschutz. Arbeitsschutz heißt mehr als nur Schutzausrüstung und Warnhinweise. Es geht um klare Risikoabschätzung und eindeutige Begriffe.
FAQs rund um Arbeitsschutz in der Technischen Dokumentation
Oft ist ein kleiner Unterschied entscheidend, wie wir heute sehen werden:
➡️ Gefährdungsbeurteilung vs. Risikobeurteilung – Ist das nicht das Gleiche?
Nein, auch wenn die Begriffe oft verwechselt werden.
Die Gefährdungsbeurteilung ist gesetzlich vorgeschrieben und richtet sich an Arbeitgeber. Sie bewertet, welchen Gefahren Beschäftigte bei der Nutzung einer Maschine ausgesetzt sind.
Die Risikobeurteilung ist Teil der Produktentwicklung und liegt in der Verantwortung des Herstellers. Sie bewertet Risiken, die von der Maschine selbst ausgehen.
Beide verfolgen das gleiche Ziel, greifen aber an verschiedenen Stellen im Produktlebenszyklus und müssen klar getrennt werden.
➡️ Was steckt hinter den Zahlen in der Risikobeurteilung? Und was bedeuten die Farben im Risikograph?
Die Zahlen in der Risikobeurteilung werden durch vier Kriterien definiert:
1) Schwere des möglichen Schadens S: 1 (leichte reversible Verletzung) bis 4 (Tod)
2) Aufenthaltsdauer im Gefahrenbereich A: 1 (seltener als wöchentlich) bis 3 (permanent bis mehrmals täglich)
3) Eintrittswahrscheinlichkeit E: 1 (fast unmöglich) bis 4 (sicher)
4) Möglichkeit zur Vermeidung oder Begrenzung des Schadens M: 1 (möglich) oder 2 (nicht möglich)
Durch Kombination dieser Kriterien erhalten wir die Risikoeinschätzung R, die farblich gekennzeichnet wird und zeigt, wie hoch das Risiko ist:
🟢 R1 – 4 / grün: Niedriges Risiko
🔵 R5 – 8 / blau: Mittleres Risiko
🟡 R9 – 12 / gelb: Hohes Risiko
🔴 R13 – 19 / rot: Sehr hohes Risiko
Diese Zahlen sorgen für eine objektive Einschätzung, eine nachvollziehbare Priorisierung und eine klare Entscheidung über notwendige Sicherheitsmaßnahmen.
➡️ Was ist der Unterschied zwischen Not-Halt und Not-Aus?
Klingt ähnlich, ist aber sicherheitstechnisch ein entscheidender Unterschied:
Not-Halt bedeutet augenblickliches Stillsetzen und stoppt kontrolliert gefährdende Prozesse oder Bewegungen der Maschine. Es ist ein bewusstes Anhalten einzelner Bereiche.
Not-Aus dagegen trennt die Energiezufuhr der Maschine abrupt und minimiert elektrische Gefährdungen. Es ist ein komplettes Ausschalten der Anlage.
Beide Funktionen müssen klar unterscheidbar dokumentiert und entsprechend geplant, gekennzeichnet und geprüft werden.
Arbeitsschutz beginnt nicht bei der Schutzausrüstung – sondern bei der Konzeption, Dokumentation und klaren Kommunikation von Risiken.
Damit schließen wir den ersten Teil unserer FAQ-Serie midok®Pedia und hoffen, dass Sie etwas daraus mitnehmen konnten.