Künstliche Intelligenz: eine philosophische Perspektive

25.05.2023 | Trends und Nachrichten, Vermischtes

Künstliche Intelligenz und ihre Möglichkeiten für die Arbeitswelt, den Schul- und Studienalltag und die Gesellschaft im Ganzen sind in aller Munde. Es ist geradezu von einer Revolution der Lebens- und Arbeitswelt die Rede. Und in der Tat finden KIs wie ChatGPT schon jetzt Eingang in unsere Lebenswelt. KI wird im Arbeits- und Schulalltag mit einer Selbstverständlichkeit verwendet, als wäre sie schon immer da gewesen. Dabei werden selten die philosophischen Aspekte dieser Neuheiten bedacht. Wir wollen uns daher heute die Chancen und Gefahren der KI aus der Sicht der Philosophie anschauen.

Mensch oder Maschine, wer denkt?

KIs werden in der Regel dazu verwendet, den Menschen Denkarbeit abzunehmen. Man nutzt sie zur Informationsbeschaffung, zum Verfassen von Schularbeiten oder sogar für die Erstellung öffentlicher Texte. In einigen Fällen wird ChatGPT auch noch in seiner ursprünglichen Funktion als Chatpartner verwendet. Aus philosophischer Sicht ist das Denken der wesentliche Ausdruck menschlicher Freiheit. Es ist im Denken, wo wir uns von den Notwendigkeiten von Natur und Gesellschaft befreien und uns selbstbestimmt Ziele setzen, eigene Pläne entwickeln, träumen, kreativ sind, unser Leben reflektieren und vieles mehr. Das Denken selbst setzt dabei einen praktischen Umgang mit der gesellschaftlichen Welt voraus, durch den wir Sprache, Kultur, Wissenschaft, kurz den gesamten Bereich menschlicher Tätigkeit persönlich verinnerlichen und in unser Denken umsetzen. Wenn wir Denken so als Ausdruck der Freiheit verstehen, wie können wir es dann interpretieren, dass wir zunehmend unsere Denktätigkeit an KIs abgeben?

Künstliche Intelligenzen sind vergegenständlichtes Denken, in Code und Algorithmen umgesetzte logische Regeln. Es handelt sich um einfache Reproduktionen menschlichen Denkens in einigen wenigen seiner Aspekte. Eine KI kann Daten zusammenfassen, sie kann einmal Erfasstes neu strukturieren, sie kann uns unser eigenes Denken vermitteln. Aber sie tut das nicht mit Bewusstsein, es liegt darin weder Freiheit noch Kreativität. Ohne einen praktischen Umgang mit der sich ständig verändernden Gesellschaft kann eine KI kein wirkliches Denken entwickeln. Die KI spiegelt uns nur unser eigenes altes, totes Denken zurück. Die Grenzen künstlicher Intelligenz sind damit eng gesetzt. Wenn uns dies aus dem Blick gerät, dann können die Chancen, die uns diese neue Technik eröffnet, zu Gefahren werden.

Fallbeispiel Betriebsanleitung

Spielen wir zur Veranschaulichung ein etwas fantastisches und futuristisches Beispiel durch. Angenommen, ein Unternehmen lässt sich eine Betriebsanleitung für seine Maschine von einer KI erstellen. Die KI kennt die Konstruktion der Maschine nur aus den Bauplänen, nicht aus der eigenen Anschauung und dem eigenen Umgang mit ihr. Sie weiß nichts davon, wie sich die Arbeiter zur Maschine verhalten werden oder wie sie sich dazu verhalten könnten. Es fehlt ihr die Einbildungskraft, sich die verschiedensten möglichen Arbeitssituationen vorzustellen, um sie bei der Erstellung der Betriebsanleitung zu berücksichtigen. Stattdessen erstellt die KI eine Technische Dokumentation aus bereits vorhandenen Textbausteinen. Es trägt sich also durch die mangelnde Qualität der Anleitung ein Unfall zu, bei dem es zu Personenschäden kommt.

Die Anklage folgt prompt. Der Fall wird von einem Staatsanwalt verhandelt, der, Sie haben es sicher schon erraten, ebenfalls eine KI ist. Der menschliche Angeklagte sieht sich dem Urteil künstlicher Intelligenzen ausgesetzt. Keine der KIs kann reflektieren, dass das Problem bei der Übertretung der Kompetenzen der KI liegt, die die Betriebsanleitung erstellt hat. Stattdessen wird der Inverkehrbringer der Maschine für schuldig erklärt, da seine Technische Dokumentation nicht den qualitativen Anforderungen genüge und so den Vorfall erzeugt habe. Es kommt zu einer Freiheitsstrafe. Tatsächlich ist der Inverkehrbringer schuldig, nicht nur, weil seine Betriebsanleitung falsch war, sondern weil sie falsch war, da er ihre Erstellung einer KI anvertraut hat. Die KI selbst ist nicht vernunftbegabt, kann daher auch so wenig Schuld tragen wie ein Tier. Sie kann aber auch kein Urteil sprechen. Schuld und Urteilskraft setzen Freiheit voraus.

Chancen und Grenzen künstlicher Intelligenz

Wir haben gesehen, dass die Missachtung der Grenzen künstlicher Intelligenz zu negativen Folgen für die Menschen führen kann. Geben wir unsere Freiheit unbedacht an Maschinen ab, kann uns diese Freiheit am Ende verloren gehen. Beachten wir aber die bestimmten Schranken von KI, kann sie uns unseren Arbeitsalltag erleichtern. Sie kann uns einfachste Denktätigkeit, bei der weder Kreativität noch Anschauung erforderlich sind, teilweise abnehmen. Aber jeder Text, den eine KI erstellt, muss selbst wieder kritisch von Menschen überprüft werden. Wenn ein Fehler in den Quellen liegt, aus denen die KI ihre Informationen zusammenstellt, wird dieser sich auch im erstellten Text wiederfinden. Eine KI hat zudem kein Gefühl für Stil, Komposition, angemessene Sprachebene, usw. All dies kann nur ein Mensch beurteilen und der KI bestenfalls als Vorgabe machen, deren Einhaltung selbst wieder zu überprüfen ist.

Erfahrene und ausgebildete technische Redakteure wie unsere sind daher auch auf absehbare Zeit unerlässlich. Sie sichern Ihnen eine hochwertige Technische Dokumentation, wie es eine künstliche Intelligenz nicht garantieren kann.

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