Wenn Vielfalt zur Herausforderung wird: Technische Dokumentation in der Pumpentechnik

23.10.2025 | Technische Dokumentation

Wenn Vielfalt zur Herausforderung wird: Technische Dokumentation in der Pumpentechnik

Pumpen gehören zu den technisch „unscheinbaren“, aber unverzichtbaren Bestandteilen zahlloser industrieller Prozesse. Sie fördern Flüssigkeiten, regeln Drücke, dosieren, sichern Prozesse – und das in unterschiedlichsten Varianten: elektrisch oder hydraulisch, einstufig oder mehrstufig, vertikal oder horizontal.

Viele der Produkte sind von außen sehr ähnlich, aber im Detail durchaus verschieden. Genau das macht die Technische Dokumentation in der Pumpentechnik besonders herausfordernd und wichtig.

So war auch der Ausgangspunkt für ein Projekt bei midok®:

Ein Hersteller von Industrie- und Prozesspumpen benötigte eine umfassende, modulare Dokumentation für seine Produktreihe, die in verschiedenen Branchen und Anwendungen im Einsatz ist – teilweise mit explosionsgeschützten Ausführungen (ATEX), optionalen Dichtungsvarianten, individuellen Steuerungen und umfangreichem Zubehör.

Die Kernfrage lautete: Wie bringt man Ordnung in eine Produktfamilie mit zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten?

Oft unterscheiden sich die Modelle äußerlich kaum, doch intern gibt es gravierende Unterschiede in Hydraulik, Motorisierung oder Steuerung. Dokumentation muss hier exakt sein: Inhalte dürfen weder zu allgemein formuliert noch wichtige Unterschiede unterschlagen werden.

Wir haben daher mit dem Kunden die Inhalte in sinnvolle Module zerlegt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede systematisch zu erfassen:

➡️ Basismodule für alle Varianten (z. B. Sicherheitshinweise, Aufbau, Transport, Grundfunktionen)

➡️ Spezialmodule für Ausstattungsvarianten (z. B. doppelte Gleitringdichtung, Ex-Schutz, Frequenzumrichter)

➡️ Zubehördokumentation als separate, referenzierte Inhalte (z. B. Anschlussboxen, externe Steuereinheiten)

So entsteht eine strukturierte, wiederverwendbare Dokumentation, die bei jeder Konfiguration automatisch die passenden Inhalte ausspielt.

Zielgruppengerecht dokumentieren – aber wie?

Gerade im Pumpenumfeld sind die Anforderungen der Zielgruppen unterschiedlich:

➡️ Bediener müssen Sicherheitshinweise, technische Daten und Bedienvorgänge schnell auffinden und leicht nachvollziehen können – gerade in stressigen Situationen im laufenden Betrieb

➡️ Inbetriebnehmer brauchen präzise Informationen zur elektrischen und hydraulischen Anbindung – am besten tabellarisch und mit Prüfvorgaben

➡️ Wartungsteams erwarten klar bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Dichtungstausch, Schmierung und Funktionsprüfung

➡️ Auditoren schauen auf Kennzeichnungen, Konformitätserklärungen und Risikobeurteilungen nach DIN EN ISO 12100

Diese Inhalte wurden strukturell getrennt, aber logisch verknüpft und je nach Ausgabeformat (PDF, HTML oder Print) mit gezielten Navigationshilfen und Symbolsystemen versehen.

Auch aus rechtlicher und normativer Sicht gab es Besonderheiten:

➡️ ATEX-Dokumentation erfordert zusätzliche Hinweise zur Zündquellenvermeidung, Temperaturklassen und Betriebsgrenzen

➡️ Druckgeräte-Richtlinie (DGRL) greift ebenfalls mit zusätzlichen Prüfpflichten und Nachweisdokumenten

➡️ Zudem gelten Anforderungen aus der Maschinenverordnung (ab 2027 verbindlich), insbesondere für elektronische Begleitdokumente und digitale Betriebsanleitungen

Wir haben deshalb von Beginn an auf digitale Dokumentations-Strukturen geachtet, um Inhalte perspektivisch auch für Online-Plattformen oder Maschinen-Panels ausspielbar zu machen.

Und natürlich galt wie in unseren anderen beschriebenen Branchen zuvor auch hier die Mehrsprachigkeit durch übersetzungsfreundliche Inhalte und die Anbindung an Übersetzungssysteme mit Textspeicher für wiederkehrende Formulierungen von Anfang an zu berücksichtigen. Die Pumpen werden international eingesetzt – von Südamerika bis Südostasien.

Fazit: Kleine Produkte, große Vielfalt

Pumpentechnik ist ein typisches Beispiel für Produkte, die auf den ersten Blick „einfach“ wirken, aber durch zahlreiche Varianten, Optionen und internationale Anforderungen komplex sind. Wer hier sauber strukturiert, mitdenkt und methodisch arbeitet, schafft Inhalte, die sicher genutzt werden können.

Nächste Woche geht es bei uns weiter mit dem Sondermaschinenbau. Dort gibt es keine Varianten, sondern echte Einzelstücke. Wir zeigen, wie wir ganz ohne Vorlage oder Serienstruktur eine verständliche, normkonforme und wartbare Dokumentation aufbauen – von Grund auf und gemeinsam mit dem Kunden.

 

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